Um beim Bau seines Klosters zu helfen, ließ sich der hl. Remaclus von einem Esel begleiten, der ihm als Lasttier diente. Als er sich wieder einmal zur Steingrube begab, um Steine zu laden, wurde der Esel von einem der wilden Wölfe angegriffen, die im Ardenner Wald sehr häufig vorkamen. Deshalb verurteile Remaclus dieses Tier dazu, den Esel zu ersetzen und fortan selbst die Steinkörbe zu tragen. Daher ist dieser Wolf mit Tragkörben auf allen Wappen der Abtei und noch heute auf denjenigen der Stadt abgebildet.
Satan wird erst Ruhe geben, wenn er das von Remaclus begonnene Werk zerstört hat … Remaclus wurde durch einen Engel über die infame Absicht des Teufels benachrichtigt, einen gewaltigen Stein auf die Abtei zu werfen. Gekleidet wie ein einfacher Mönch und verborgen unter der Kapuze begab er sich daraufhin zum Bösen mit einem Sack voll alter Schuhe.
Bei ihm angekommen, hörte er den Teufel, der einen schweren Stein trug und ihn fragte, ob die Abtei noch weit entfernt sei. „Und wie!“ antwortete er, „dies sind all die Schuhe, die ich verschlissen habe, seit ich in Stavelot losgegangen bin!“
Entmutigt ließ der Teufel den Stein fallen und flüchtete. Der Stein liegt noch heute dort!
Als Opfer von internen Kämpfen wurde Lambertus (Bischof von Tongern und Maastricht), der künftige Bischof von Lüttich, von seinem Bischofsthron verjagt. Er flüchtete in die Abtei Stavelot. Dort hielt er sich streng und demütig an die Klosterregeln. Doch in einer Winternacht machte Lambertus ungeschickterweise Weise Lärm im Schlafsaal und weckte den hl. Remaclus und seine Mönche. Sofort befahl der Abt dem Verursacher, sich zur Buße zum Kreuz auf einer Wiese östlich der Gebäude zu begeben. Lambertus gehorchte und ging dorthin, um zu beten. Doch es ereignete sich ein Wunder, das den Bischof vor dem in großen Mengen rundum fallenden Schnee bewahrte. Ein sehr schönes Gemälde von Bertholet Flémal (1614-1675) veranschaulicht diese Legende im Museum von Lille.